03.05.2024
Sie ist ein Entwicklungsschritt: Das Entdecken der Unabhängigkeit, der Eigenständigkeit, der Freiheit, des Selbstbewusstseins und des eigenen Willens und sie macht uns fertig. Aber warum ist das so?
Ganz klar: Es geht um Emotionen und fast immer um Wut und Enttäuschung. Wir kennen es alle: Das Kind möchte etwas (Gegenstand, Reaktion einer Person), dass es nicht bekommt (oder nicht ganz genauso bekommt wie es sich das vorgestellt hat) oder eine unerwartete Veränderung tritt auf. Dann geht es los:
An diesem Punkt reagiert jedes Kind unterschiedlich. Weinen, Schreien, Stampfen und vieles mehr oder ganz still, vielleicht zitternd, in sich gekehrt, Fäuste geballt. So oder so das Kind wird von einer Emotion überrannt, wie von einem Tsunami überspült und weiß sich nicht anders zu helfen als mit genau dieser Reaktion. Und die kommt meist wann? Ja, genau dann, wenn wir sie überhaupt nicht brauchen können. Wenn wir im Stress sind, keine Zeit haben, nicht gut drauf sind. Genau das ist auch noch ein Zeitpunkt an dem wir selbst überhaupt nicht gut mit Emotionen umgehen können. Tja, was soll ich sagen, die Kinder auch nicht. Weder mit Stress noch mit Enttäuschung oder Wut und die wissen oft noch gar nicht was mit ihnen überhaupt los ist.
Aber noch mal von Anfang an. Stellt euch vor ihr wollt etwas: Ihr habt eine genaue Vorstellung davon und ihr wollt es ganz genau so! Ihr habt natürlich niemandem gesagt, wie ihr es wollt, denn für euch ist es völlig klar, also muss es für alle anderen auch so sein. Aber nun passiert genau das, was ihr euch überhaupt nicht vorstellen konnten: Es kommt anders! Ihr werdet enttäuscht. Auf einmal überrollt euch eine Wut, die so mächtig ist, dass es euch fast umhaut. Ihr habt keine Ahnung, wie ihr mit dieser Wut umgehen sollt und deshalb rastet ihr aus. Tada: Trotzanfall.
Wie sich diese Wut anfühlt? Ich sage immer: Stellt euch vor ihr wollt auf eine Party gehen. Ihr habt euch lange darauf gefreut, wart vorher extra dafür beim Friseur oder auch beim Barbier. Ihr habt euch stundenlang gepflegt. Ihr habt euren Kleiderschrank komplett ausgeräumt, 1000 Outfits anprobiert. Ihr habt euch so richtig schick gemacht und ihr seht toll aus. Ihr geht zur Party und es erwartet euch eine lange Schlange. Also stellt ihr euch an und wartet und wartet… Als ihr endlich am Türsteher angekommen seid, baut er sich vor euch auf und sagt: Du kommst hier nicht rein. Genau dieses Gefühl, eine Mischung aus grenzenloser Enttäuschung und unbändigem Zorn. Das fühlt ein Kind, wenn das Brot falsch herum durchgeschnitten worden ist, die Sonne nachts nicht scheint, das Stofftier verkehrt herum auf dem Bett liegt oder auch ohne, dass wir wissen warum.
Und was macht das Kind?
Es lässt es raus!
Warum? Weil es raus muss!
Wie? So wie es gerade passt. Manche Kinder können schon richtig toll wütend sein.
Wie lange? So lange, wie es sein muss.
Wo? Da wo es sich sicher fühlt, bei Euch.
Ihm gegenüber steht aber vielleicht ein völlig überforderter Elternteil, fühlt sich hilflos und merkt so langsam, wie die Wut auch in ihm selbst hochkommt.
Warum? Weil er als Kind nicht lernen durfte seine Gefühle zu regulieren. Gefühle wie Wut, Trauer, Enttäuschung durften nicht gezeigt werden. Es galt sie runterzuschlucken: „Geh in dein Zimmer bis du dich beruhigt hast.“ „Stell dich gefälligst nicht so an.“ „Jungs weinen nicht.“ Der Eine oder Andere hat sogar noch Schlimmeres erlebt und warum all das? Weil die Eltern der Eltern, also Oma und Opa, als Kinder nicht lernen durften ihre Gefühle zu regulieren. Sie durften nicht wütend sein. Genau, ein Teufelskreis.
Wie kommen wir da nun wieder raus? Leider kommt nun die Stelle an der auch ich euch sagen muss, dass ich kein Patentrezept habe. Aber ich habe Ideen.
Erinnern wir uns noch mal an den Anfang. Das Kind entdeckt sein Selbstbewusstsein und das wollen wir ja stärken, richtig? Außerdem sind unsere Nerven keine Drahtseile, also wollen wir so wenig Trotzanfälle wie möglich. Fazit: Das Kind darf auch mal gewinnen. Das stärkt das Selbstbewusstsein und schont unsere Nerven. Was meine ich? Überlegt euch gut, was ihr wirklich durchsetzen müsst und was nicht. Darf sich das Kind von der Hand lösen und über die Straße rennen? Nein. Durch so einen Trotzanfall müsst ihr durch. Aber darf es im Schlafanzug in die KiTa? Klar. Kann man ein neues Brot unter Anleitung des Kindes durchschneiden? Klar, auch das geht. Natürlich weiß auch ich, dass dann vielleicht das Problem darin besteht, dass ihr das Brot überhaupt durchgeschnitten habt und ihr auch dort nicht um den Trotzanfall drumherum kommt aber man kann es ja mal versuchen. Jedes Mal, wenn das Kind gewinnen darf wird das Selbstbewusstsein ein wenig gestärkt. Trotzdem gibt es natürlich Regeln, die eingehalten werden müssen. Die Sonne nachts scheinen lassen können wir auch nicht. Also wir kommen nicht ganz um die Trotzanfälle drumherum. Das ist auch gut so, denn schließlich soll ja der Umgang mit Gefühlen gelernt werden.
So nun ist es so weit, das Kind lässt seine Wut raus und was jetzt? Jetzt müsst ihr da durch, beide.
Regel Nr. 1: Wut, so wie jedes andere Gefühl auch, ist in Ordnung. Man darf wütend sein! Man darf traurig sein! Man darf enttäuscht sein!
Regel Nr. 2: Immer daran erinnern, das Kind ist nicht böse. Es macht das nicht mit Absicht.
Regel Nr. 3: Nimm dein Kind ernst aber nimm es nicht persönlich. Du bist hier nichts schuld, du bist nur der sichere Hafen, wo man seine Gefühle rauslassen darf.
Regel Nr. 4: Sei für dein Kind da, gib aber sowohl ihm als auch dir den Freiraum den ihr braucht:
- Will das Kind nicht angefasst werden? Lass es
- Will das Kind gekuschelt werden? Kuschel es
- Brauchst Du eine Pause? Nimm sie dir aber sag deinem Kind, dass du in der Nähe bist und es jeder Zeit zu dir kommen kann, wenn es dich braucht.
Und nun darf das Kind seine Gefühle zeigen und du begleitest es dabei. Aber wie? Wenn du selbst nicht gut mit deiner Wut umgehen kannst, dann lerne es jetzt.
1. Lerne Möglichkeiten Wut raus zu lassen und wenn dein Kind alt genug ist, bringe sie ihm bei.
2. Lerne Entspannungstechniken!
Wovon redet sie jetzt schon wieder?
Du darfst wütend sein! Du darfst auch weinen!
Ja auch Du lieber Elternteil. Gefühle sind richtig und wichtig! Und jetzt raus damit. Sei ein Vorbild. Keine Ahnung was zu euch passt aber knautscht beispielsweise einen Knautschball, schreit in ein Kissen, spannt eure Fäuste ganz fest an, so fest es nur geht, haltet ein wenig und lasst dann los. Zerreißt Papier, zerknüllt Papier, stampft. Es gibt noch unzählige weitere Möglichkeiten Wut raus zu lassen, belest euch oder lasst euch selbst etwas einfallen und probiert euch durch. Übt, lernt und bringt es eurem Kind bei, sobald es alt genug ist. Seid zusammen wütend. Hauptsache es wird niemand verletzt. Und wenn ihr weinen müsst, dann lasst es raus. Aber das Weinen ist noch mal ein ganz eigenes Thema, zu dem ihr später mehr lesen könnt.
Was soll das Ganze bringen? Gefühle, die raus gelassen werden dürfen stauen sich nicht auf und bauen sich schneller wieder ab.
Warum dann Entspannungstechniken? Leider ist Gefühle rauslassen (noch) nicht gesellschaftsfähig. Genau, heulend und Papier zerreißend oder stampfend auf der Straße stehen kommt nicht so gut an. Außerdem sind entspanntere Menschen viel belastungsfähiger, auch Kinder.
Ich persönlich empfehle da ja Yoga oder Kinderyoga ;-)
Kristina - 16:21:41 | Kommentar hinzufügen
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